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Google versus KI-generated Content – von Sichtbarkeitseinbrüchen bis Deindexierung!

Im November 2022 veröffentlichte das US-amerikanische Unternehmen OpenAI die künstliche Intelligenz ChatGPT. Diese nutzt moderne maschinelle Lerntechnologien und wurde schnell zu einem faszinierenden Thema, das einen neuen Hype in der digitalen Welt auslöste. ChatGPT zog aber nicht nur die Aufmerksamkeit von Forschern, Entwicklern und der Öffentlichkeit auf sich, sondern auch Marketer aller Bandbreite entdeckten das Potential der schnell generierten Inhalte.

Insbesondere das Potential schnell massig Content zu erstellen begeisterte die Marketing-Branche. Es dauerte nicht lange bis die ersten Gurus auf den sozialen Medien auftauchten und ChatGPT als Gelddruckmaschine anpriesen. Besonders betraf das die Disziplin der Copywriter, also professionellen Textern, die für die Erstellung von überzeugenden und wirkungsvollen Werbe- und Marketingtexten verantwortlich sind. Dank ChatGPT konnte jetzt jeder in Sekunden „wirkungsvolle Texte“ erstellen und verkaufen um damit „reich“ zu werden. Zumindest laut den Versprechungen der selbsternannten Marketing-Gurus aus TikTok und Co.

Wir bei Lemodo 360, sind ebenfalls von dem Potential der KI begeistert. Unsere Redaktion ist seit Anfang an mit dabei und testet ChatGPT und alle Ableger mit Begeisterung. Wir haben sehr schnell festgestellt, dass sich die Content-Generierung über ChatGPT nicht mit einem Klick erledigt hat, sondern noch viel Nacharbeit notwendig ist!

Dabei muß man fairerweise die Perspektive der Gurus und unser, sowie Google mit in Betracht ziehen!

Die Perspektive der selbsternannten Gurus:

  1. 80% der Gurus ging es nicht wirklich um das Potential der KI, sondern eher um den Verkauf von Mitgliedschaften (Affiliate) für die diversen KI-Anbieter und deren Softwareadaption auf ChatGPT.
  2. Diese „Heilsbringer“ nutzten ChatGPT selbst um Content zu produzieren und zu veröffentlichen. Dabei wurde oft der komplette Output kopiert, was zu lustigen Stilblüten führte. Z.B. wurden generierte Beiträge veröffentlicht, die das Prompt enthalten oder mit „ChatGPT“ beginnen. Die SEO war unterirdisch, da das Sprachmodell aus dem US-amerikanischen kam und damit noch nicht wirklich für Europa optimiert war. Auch konnte ChatGPT keine wirkliche SEO leisten. Dies aber bemerkten die Gurus allerdings nicht, da sie selbst keine Ahnung von der Materie hatten! Und wer nicht weiß, nach was er prüfen soll, erkennt auch die Fehler nicht!

Unsere Perspektive als SEO/SEA-Agentur:

Ich selber bin seit über 25 Jahren im Online-Marketing tätig. Ich komme aus einer Zeit, in der man SEO machte, indem man Keywords und Texte in den Hintergrund einer Webseite eintrug, quasi weiße Schrift auf weißen Grund! Lol, ja, sowas funktionierte auch mal. Bis hin zum Aufbau eines internationalen Advertorial Netzwerkes mit über 200 Agenturen für die Süddeutsche Zeitungsgruppe. Mein Chef-Redakteur war ebenfalls in der Verlagsbranche tätig und ist inzwischen eingefleischter SEO, mit über 200 Treffern in den „featured Snippets“ bei Google! Kurzum, wir sind keine Gurus, aber wir verstehen unser Handwerk.

  1. Wir betrachten die von ChatGPT (und CO.) generierten Texte nach der Sinnhaftigkeit. So konnte ChatGPT z.B. nicht unterscheiden zwischen „Frame Pools“ und „Stahlwandpools“ oder wies Hochbeeten einen besonderen Insektenschutz zu, da diese wohl nicht in dieser Höhe existierten. Kurzum, wir konnten bisher keinen einzigen generierten Artikel ohne Prüfung und Korrektur veröffentlichen! Inzwischen ist die Sinnhaftigkeit besser geworden, insbesondere durch den Web Access.
  2. Bei der SEO legen wir Wert auf die Auswahl der Keywords sowie deren Logik. Insbesondere bei der Nutzung von Keywords, die im direkten Bezug zum Thema oder Produkt stehen und damit eine übergeordnete Wertigkeit haben, dazu kommen WDF*IDF, Keyworddensity…
    Beim klassischen Handwerk können die KIs nach wie vor nicht mithalten. Inzwischen nutzen wir hierfür zwar ChatGPT 4 und eine Zusatzsoftware, was das Leben einfacher macht, aber Korrekturschleifen nicht ersetzt.  

Die Perspektive von Google auf KI-generierte Texte

Google betrachtet die Nutzung von KI-generierten Inhalten differenziert. Einerseits erleichtert der Einsatz von KI wie ChatGPT oder Bard die Content-Erstellung, was potenziell nützlich sein kann. Andererseits stuft Google bestimmte Arten von KI-Inhalten als „Low Quality“ ein, was sich negativ auf das Ranking und die Sichtbarkeit von Websites auswirken kann. Google hat jedoch keine grundsätzlichen Bedenken gegen KI-generierte Inhalte und betont, dass sie in den Suchergebnissen angezeigt werden können. Dennoch warnt Google vor möglichen Auswirkungen auf den Suchmaschinen-Traffic, wobei ein Rückgang um bis zu 25 Prozent bis 2026 prognostiziert wird. Die Suchmaschine bevorzugt nach wie vor qualitativ hochwertige Inhalte, die den Nutzern einen Mehrwert bieten und ihren Anforderungen entsprechen.

Um KI-generierte Inhalte zu prüfen, bewertet Google verschiedene Aspekte, darunter Relevanz, Qualität und Nutzererfahrung. Inhalte werden als „Low Quality“ eingestuft, wenn sie den Qualitätsstandards von Google nicht entsprechen, beispielsweise wenn sie oberflächlich, irreführend oder spamartig sind. Google setzt auch auf menschliche Überprüfung und verwendet Technologien, um KI-generierte Inhalte von hochwertigen Inhalten zu unterscheiden. Dabei werden sowohl automatisierte Systeme als auch manuelle Überprüfungen eingesetzt, um die Qualität der Suchergebnisse sicherzustellen. KI-generierte Inhalte müssen den gleichen Standards wie von Menschen erstellte Inhalte entsprechen, um in den Suchergebnissen gut zu ranken und nicht als „Low Quality“ eingestuft zu werden.

Dazu gehören folgende Aspekte:

  1. Relevanz und Informationsgehalt
    Google priorisiert Inhalte, die relevant für die Suchanfragen der Nutzer sind und informative Informationen liefern.
  2. Originalität und Benutzerfreundlichkeit
    Hohe Qualität und Originalität sind entscheidend, um von Google besser bewertet zu werden. Inhalte sollten benutzerfreundlich gestaltet sein und einen Mehrwert bieten.
  3. Autorität und Vertrauenswürdigkeit
    Google bevorzugt Inhalte, die Autorität und Vertrauenswürdigkeit innerhalb ihrer Nische demonstrieren. Dies kann durch fundierte Informationen, Zitierung von Quellen und klare Expertise erreicht werden.
  4. Vermeidung von Spam und irreführenden Inhalten
    Inhalte, die als Spam eingestuft werden oder irreführende Informationen enthalten, werden von Google als Low-quality betrachtet und entsprechend bewertet.
  5. Scaled Content Abuse / Content Stuffing
    Scaled Content Abuse bezeichnet die Praxis, eine große Menge an Inhalten zu generieren, die hauptsächlich darauf abzielen, die Suchmaschinenrankings zu manipulieren, ohne menschliche Überwachung oder Kuratierung. Im Zusammenhang mit KI-generierten Inhalten beinhaltet Scaled Content Abuse den Einsatz automatisierter Systeme zur Erstellung großer Mengen von Inhalten, die möglicherweise an Qualität, Relevanz oder Genauigkeit mangeln. Google zielt darauf ab, Scaled Content Abuse zu bekämpfen, um die Qualität der Suchergebnisse sicherzustellen und Spam zu reduzieren

Um die Qualität von KI-generierten Inhalten besser zu bewerten, hat Google das Helpful-Content-Update implementiert, zuletzt im März 2024. Dieses Update zielt darauf ab, hilfreiche und informative Inhalte zu fördern und minderwertige oder manipulative Inhalte zu bekämpfen. Kernfunktionen des Updates, wie auf Sistrix beschrieben, umfassen:

  1. Kampf gegen Spam: Das Update zielt darauf ab, Spam-Inhalte zu reduzieren und die Qualität der Suchergebnisse zu verbessern.
  2. Förderung hilfreicher Inhalte: Google bewertet nun verstärkt die Relevanz und Nützlichkeit von Inhalten für die Nutzer.
  3. Verbesserte Ranking-Kriterien: Die neuen Ranking-Kriterien sollen sicherstellen, dass qualitativ hochwertige Inhalte besser positioniert werden.
  4. Core-Algorithmus-Integration: Das Helpful-Content-Update ist Teil des Kernalgorithmus von Google, was seine Bedeutung für die Suchergebnisse betont.

Dieses Update reflektiert Googles Bemühungen, die Suchergebnisse kontinuierlich zu verbessern und den Nutzern die besten Informationen zu liefern.
Das Update führte zu Veränderungen in der Sichtbarkeit von Webseiten mit AI-generierten Inhalten. Diese gingen je nach Volumen von anteiligen Sichtbarkeitsverlusten, über kompletten Sichtbarkeitsverlust einzelner Bereich bis hin zum Supergau, der Deindexierung einer kompletten Domain!

Fazit:

Wer glaubt, nur mit KI-generierten Inhalten sich das Leben einfach zu machen und mit Content Stuffing reich zu werden, der läuft Gefahr, komplett von der Google-Bildfläche zu verschwinden (Deindexierung). Zwar werden die KI-generierten Inhalte immer besser, selbes gilt aber auch für Google, was an den entsprechenden Updates erkennbar ist.

Titelbild: Kostenlos zu verwenden im Rahmen der Unsplash Lizenz
Grafik: Sistrix